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  • AutorenbildSinja J. Völl

Solo "into_ME_ditation" (Arbeitstitel) und warum ich es auch aufführen möchte!

Aktualisiert: 19. Feb. 2022

Die Meditation war mein Tool um mich von gesellschaftlichen sowie physischen Prägungen zu befreien.

Wenn ich das Solo anschaue, erkenne ich die verschiedenen Phasen meiner Auseinandersetzung mit mir selbst während der Recherche. Ich sehe verschiedene Zustände, innere Konflikte, Emotionen und auch Momente des Ankommens.

Das Solo ist ein Einblick in die Reise in mein Inneres.


Wenn man den Entstehungsprozess des Solos betrachtet, ist dieser sehr persönlich und individuell geprägt. Er thematisiert, wie ich mich unter den Schichten von Prägung durch

Körpertrainings, Konditionierung durch die Gesellschaft, des sozialen Umfeldes und vorherrschenden Körperbildern und Vorstellungen auf die Suche nach meinen inneren Beweggründen begeben habe. Trotz allem ist es kein biografisches Solo, denn von außen betrachtet spiegelt es bestimmte Aspekte unserer Gesellschaft aus Sichtweise des jeweiligen Betrachters. Somit bietet es emotionale Anknüpfungspunkte für Jeden und die Choreografie übergibt den ZuschauerInnen die Frage nach dem eigenen Selbst.


Bei einem ersten Showing wurde die Frage aufgeworfen, warum ich meinen Prozess überhaupt teile und "Zur Schau" stellen möchte? Der Prozess selber sei ja etwas sehr persönliches und auch vulnerables und würde seinen Inhalt verlieren wenn er plötzlich zum Objekt der Betrachtung gemacht würde? Verliert das Bewegungsmaterial durch die Ausarbeitung zur Choreografie seine ursprüngliche Bedeutung?


Die Motivation für meine Recherche war, mittels Meditation, mein persönliches Bewegungsmaterial zu entwickeln. Die Meditation hat mir geholfen, verschiedene Prozesse in Gang zu setzten, Inspiration zu finden und kreativ zu sein, ohne es sein zu müssen. Ich denke für uns als "kreative Menschen von Beruf" ist es manchmal wichtig, das Ergebnis loslassen zu können. Wir sind fast immer abhängig von einer Präsentation und dem Urteil und der Wertschätzung von Außen. Auf der anderen Seite ist unsere Arbeit nur gut, wenn sie einer Motivation und nicht nur einer Form und äußeren Vorgabe folgt.

Ohne den Druck, direkt ein Ergebnis präsentieren zu müssen, ist während der Recherche Bewegungsmaterial entstanden, welches in mir die Lust geweckt hat, das Entstandene in ein Format zu verpacken.

Das Solo ist ein Einblick in die Reise in mein Selbst. Doch erst im Moment des Öffnens nach Außen, finde ich neue Erkenntnisse, Inspirationen oder auch Fragen die mich wieder weiterbringen, mir Dinge bewusst werden lassen. Nur weil ich in mich kehre, um zu mir zu finden, heißt es nicht, dass ich dort verweilen muss. Ich möchte mich nicht zurückziehen und auf ewig in einem abgeriegelten Raum tanzen, aber ich möchte in Verbindung mit mir (wie klischeemäßig das auch klingen mag) nach Außen treten können. Im Gespräch mit meinen Zuschauerinnen bemerkte ich, wie mein von innen motiviert entstandenes Material Emotionen Anstoß für andere Ideen und Fragen sein kann. Im Endeffekt geht es mir darum nach Innen spüren zu können, danach zu handeln und damit aber auch wieder in den Austausch zu gehen. Dies bedeutet geschlussfolgert, ich möchte präsentieren, was ich mir erarbeitet habe. Dabei verliert mein Prozess nicht seine ursprüngliche Motivation, im Gegenteil er kann gegebenenfalls als Gedankenanstoß für andere wirken.


In meiner Zukunft wird es oft Momente geben, in denen das Ergebnis wichtig ist, der Antrag überzeugend geschrieben sein muss, vielleicht sogar ein Thema vorgegeben ist. Meine Recherche verhilft mir aber dazu, Tools im Gepäck zu haben, die mich immer wieder in Verbindung mit mir Selbst und meinen Emotionen bringen. Für mein zukünftiges Arbeiten plane ich, diese Tools auszuarbeiten und mir und auch anderen TänzerInnen an die Hand geben zu können, die einem dazu verhelfen, die kreative Arbeit, in welcher Form auch immer, mit Persönlichkeit und innerer Motivation füllen zu können.



Video: Hendryk Kar



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